9. Landesreitertag in Aschersleben
Christian Legler zum neuen Verbandspräsidenten
gewählt
Aschersleben. Es war mittlerweile der 9. Landesreitertag für
den Pferdesportverband Sachsen-Anhalt e.V., der dritte, der
in Aschersleben stattfand. Bereits 1990 trafen sich die
Vertreter der einstigen BFA (Bezirksfachausschüsse) Halle
und Magdeburg, um den Landesverband der Reit- und
Fahrvereine e.V. Sachsen-Anhalt zu gründen. 2018 endete
in Aschersleben zum 8. Landesreitertag die Ära von
Verbandspräsident Jürgen Laue, der 28 Jahre an der Spitze
des Pferdesports in Sachsen-Anhalt stand. 2022 nun wurde
in der ältesten Stadt Sachsen-Anhalts ein neuer Präsident
gewählt. Der Unternehmer Christian Legler (42) aus
Wernigerode wurde zum Präsidenten des
Pferdesportverbandes Sachsen-Anhalt e.V. gewählt und tritt
damit die Nachfolge von Jürgen Mund (Schönhausen) an,
der nicht noch einmal antrat und sich bereits vor einem Jahr
aus persönlichen Gründen aus der Verbandsarbeit zurück
gezogen hatte. Kommissarisch wurde er durch seinen 1.
Stellvertreter und Vorsitzenden der Landeskommission für
Pferdeleistungsprüfungen in Sachsen-Anhalt Harald
Sporreiter (Aschersleben) vertreten. Sporreiter leitete auch
den 9. Landesreitertag und hielt den Bericht des Präsidiums
über die abgelaufene Legislaturperiode. Trotz gewaltiger
Einschränkungen durch Corona konnte in der Gesamtheit
eine ausgeglichene Bilanz gezogen werden. Sportliche
Erfolge konnten benannt werden bis hin zu Goldmedaillen bei
den Europameisterschaften in der Dressur Junioren durch
Henriette Schmidt (PSV Domstadt Naumburg), bei den
Special Olympics World Games durch Juliane Dietrich
(Zeitz), einen vierten Platz von Magnus Schmidt bei den
Europameisterschaften 2020 im Ponyspringen in der Einzel-
und in der Mannschaftswertung. Bei den DJM holte er sich im
Ponyspringen die Bronzemedaille. Im Fahren Zweispänner
Pony sicherte sich Amelie Müller (Bösdorf) 2018 den Titel
eines Bundesnachwuchschampions und ein Jahr später
wurde sie hervorragende Dritte. Tom Stottmeister (Bösdorf)
wurde Deutscher Meister der Einspänner U25 in 2021,
Leonie Blumentritt (Lerchenhof Schönebeck) holte sich Platz
eins bei den Deutschen Jugendmeisterschaften Einspänner
Pferde U 18. Kenneth Matz (Krumke) belegte im BNCH U 18
Zweispänner Pony Platz eins und in der Mannschaftstand
Sachsen-Anhalt auf Platz eins im Länderpokal U 18 Fahren.
Herausragende Ergebnisse. Die Voltigiere aus Krumke und
Salzmünde bestimmen das Niveau bei Deutschen
Jugendmeisterschaften und dominieren bei den
Nordostdeutschen Meisterschaften im Gruppenvoltigieren
wie auch im Einzel zum Beispiel durch Frances Moldenhauer
(Krumke ) oder Jette Wrana. Der Landesverband dankte den
Honorartrainern Nadine Güssow (D), David Gotzel (S), Mike
Kebernik (Pony/Children), Uwe Wagner 8VS), Siegfried
Töpfer/Frank Büst (F), Ulrike Grahn (Volt.) und Nico
Stahmann (Breitensport). Letzterem vor allem wegen der
Aktivierung des Vierkampfes im Land.
Vergleiche von Zahlen aus den Jahren 2018 bis 2022 zur
Anzahl von angemeldeten, bearbeiteten und letztlich
durchgeführten Turnieren und breitensportlichen
Veranstaltungen (WBO) machen deutlich, 2020 war der
Tiefpunkt in der Corona-Zeit erreicht. Das trifft auch auf Aus-
und Weiterbildung, Abzeichenprüfungen, Trainerausbildung
und Durchführung von Kaderlehrgängen zu. Jetzt gehe es
wieder leicht bergauf, so Sporreiter, der allen Vereinen,
Pferdebetrieben und Turnierveranstaltern dankte für die
gezeigten Initiativen und Aktivitäten. Der Landesverband war
stets bemüht Kontakt mit den zuständigen Ministerien zu
halten, um Corona-Verordnungen aufzuarbeiten und darum
zu kämpfen, dass Turniere zugelassen wurden oder die
Möglichkeit bestand im Rahmen der 200 qm Regelung
gleichzeitig zwei Pferde in einer Reithalle bewegen zu
können. Diese Ausnahmeregelung zählte zu den
weitreichendsten in Deutschland. In der Legislatur von 2018
bis 2022 wurden erhebliche Vereinfachungen der
Fördermittelvergabe an Vereine im Land durchgesetzt.
Überaltete Technik im Hause des Verbandes wurde erneuert.
Erste Schritte eingeleitet, um ein umfassendes Kinder- und
Jugendschutzkonzept zu erarbeiten. Die Zentralisierung der
Kaderlehrgänge wurde aufgehoben und auf das Land verteilt
und nicht zuletzt ist es gelungen die Sichtweise des
Landesverbandes bei der Gestaltung des Grünen-Band-
Gesetzes vollumfänglich in den Gesetzestext einzubringen.
Durch Vera Beschnidt (Schackensleben) und Harald Schick
(Schwittersdorf) wurden durch Kooperation die Bedingungen
zur Trainerausbildung in Sachsen-Anhalt geschaffen
nachdem durch die Privatisierung des Landgestütes
Prussendorf die Anerkennung als Landes- Reit- und
Fahrschule wegfiel.
Im Bericht des Präsidiums wurde eindringlich auf die
Einhaltung des Tierschutzgesetzes verwiesen. Horse man
ship steht an erster Stelle. Jedes Verbandsmitglied trägt
Verantwortung für die Außendarstellung des Pferdesports in
der Öffentlichkeit. Ein sensibles Thema, das eine immer
größere Rolle spielt und spielen wird. Sporreiter forderte
auch dazu auf gegenüber Veranstaltern mehr Demut,
Dankbarkeit zu zeigen. „Kein Verein ist verpflichtet ein
Turnier oder eine WBO-Veranstaltung durchzuführen, das
machen sie freiwillig, weil es ihnen Spaß und Freude macht.
Wenn man ihnen diese Freude nimmt, dann kann Profi oder
Amateur in’s Gelände reiten, aber nicht mehr auf einem
Turnier oder einer WBO-Veranstaltung“, forderte er
eindringlich zu mehr fairem Umgang und Verhalten auf den
Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt auf. Sporreiter dankte
namens des Präsidiums allen Veranstaltern, allen
Ehrenamtlern für das hohe persönliche Engagement
insbesondere in der Corona-Zeit. Um die Aufgaben der
Zukunft unter den gegenwärtigen Bedingungen zu meistern,
bedarf es eines großen Zusammenhaltes im Verband. „Die
da oben, wer immer damit gemeint sein sollte, sind
Verbandsmitglieder wie jeder andere, und die da oben
arbeiten ehrenamtlich für den Verband und nicht gegen ihn.
Deshalb kommt es darauf an im gegenseitigen Respekt
miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten“, forderte
Harald Sporreiter. Er dankte den Geschäftsführern Roy
Bartels und Thomas Preiss für ihre oft über das Übliche
hinaus gehende Arbeit im Hauptamt und wünschte Allen eine
erfolgreiche weitere Entwicklung des Pferdesportverbandes
Sachsen-Anhalt e.V., denn diesen Namen trägt der Verband
jetzt nach mehrheitlicher Zustimmung der Delegierten zur
Namensänderung.
Schatzmeisterin Inge Berg hielt den Finanzbericht. Die
konnte feststellen, dass der Verband finanziell gesund ist,
aber trotzdem vorbeugen muss, um eventuelle Engpässe in
der Finanzierbarkeit zu gewährleisten. Deshalb stimmten die
Delegierten auch einer Beschlussvorlage zu, den Jahres
beitrag um 0,50 Cent pro Mitglied zu erhöhen. Das sei
vertretbar, war auch der Diskussion zu entnehmen.
Den Bericht der Kassenprüfer (ein Gremium aus fünf
Verbandsmitgliedern) hielt Eileen Goebel. Sie bestätigte der
Schatzmeisterin und dem GF Roy Bartels eine umsichtige
und absolut korrekte Arbeit und gab die Empfehlung, das
Präsidium zu entlasten. In der Diskussion zu den Berichten
ging es um die Klärung einzelner Fragen zu den Finanzen,
die umfänglich erklärt werden konnten und das Präsidium
wurde mehrheitlich entlastet. Ein Zeichen dafür, dass die
Arbeit der Geschäftsführer und des ehrenamtlich wirkenden
Präsidiums auch in schwierigen Zeiten vertrauensvoll
anerkannt wurde. Eine umfänglich Erklärung von
Satzungsänderungen nahm GF Roy Bartels vor. Eine
Fleißarbeit in der Erarbeitung durch Abstimmung mit LSB, FN
und Rechtsberatung von Anwälten mit Schwerpunkt
Vereinsrecht. Die Satzungsänderungen wurden mehrheitlich
angenommen und bestätigt. Lediglich zur Beschlussvorlage
hinsichtlich des Lastschriftverfahrens für die
Mitgliedsbeiträge kam es zu einem Kompromiss. Am
Lastschriftverfahren teilzunehmen ist freiwillig und wer es
nicht möchte, kann nach wie vor den Betrag über Rechnung
begleichen. Eine alle Seiten zufriedenstellende Lösung. Alle
vorgeschlagenen Beschlüsse wurden mit Zwei-Drittel-
Mehrheit bestätigt.
Zu einem emotionalen Höhepunkt gestaltete sich der
Tagesordnungspunkt Auszeichnungen.
Die Wahlkommission, der
Ekkehard Freiberg
(Förderstedt) vorstand, wurde
gewählt. Der leitete das
umfangreiche
Wahlgeschehen souverän
und sicher. Die Kandidaten
stellen sich vor und für jene,
die verhindert waren aber ihr
Einverständnis gegeben
hatten, übernahm das der Versammlungsleiter. Für die
Präsidiumsfunktion Verbandskommunikation gab es mit
Hanna Moderow (Magdeburg) und Steffen Schubert
(Förderstedt) zwei Bewerber, sodass hier die
Stimmenmehrheit entscheidend war.
Das Ergebnis der Verbandswahlen in 2022 im Einzelnen:
Präsident
Christian Legler
92 Ja
5 Nein
5 Enth.
Stellvertr. u. LK-Vors
Harald Sporreiter
97 Ja
4 Nein
1 Enth.
Stellvertr. Aus- u. WB
Harald Schick
100 Ja
1 Nein
1 Enth.
Schatzmeisterin
Inge Berg
102 Ja
-
-
Jugendwartin
Vera Beschnidt
101 Ja
1 Nein
-
Breitensport
C. S.-Stahmann
100 Ja
2 Nein
-
Tierschutzbeauftr.
Fabian Ahrens
100 Ja
2 Nein
-
Regionalspr. PM
Kirsten Osterland
97 Ja
2 Nein
3 Enth.
Verbandskomm.
Hanna Moderow
52 (gewählt)
Steffen Schubert
44 (nicht gewählt)
Beratend
Antje Lembke
(PZV Brandenburg-Anhalt)
Ehrenpräsident
Jürgen Laue
Ehrenmitglied
Monika Thieme
Die Kassenprüfer wurden einstimmig gewählt: Eileen Goebel,
Diana Kaiser, Dagmar Seiler, Kathrin Thümmler und
Sebastian Bernholz-Koch.
Der 9. Landesreitertag wurde
durch das Schlusswort des
Präsidenten Christian Legler
beendet. Er dankte Allen für die
Vorbereitung und Durchführung,
den Delegierten für die Mitarbeit.
Jetzt komme es darauf an, den
Turniersport und die WBO
Veranstaltungen zu stabilisieren,
die Mitgliedszahlen im Blick zu
haben, noch mehr Transparenz
auf allen Ebenen zu entwickeln
und eine gute Zusammenarbeit zu
pflegen.