PFERDESPORTVERBAND
SACHSEN-ANHALT E.V.
Landesmeisterschaften 2021
Prussendorf:
Offene Landesmeisterschaften der Dressur- und Springreiter Sachsen-Anhalts
Ein Beitrag aus der Landesverbandszeitschrift „PFERDEaktuell.“ mit freundlicher Genehmigung der Autorin
Prussendorf. Am zweiten Juli-Wochenende fanden die sachsen-anhaltinischen
Landesmeisterschaften der Dressur- und Springreiter aller Altersklassen im Gestüt Radegast-
Prussendorf statt und das Schöne dabei war, dass die Maskenpflicht aufgehoben war und sich am
Samstag und Sonntag etliche Besucher auf dem parkähnlichen Gelände eingefunden hatten. Das
Wetter sommerlich warm, aber nicht zu heiß, eigentlich tolles Reit- und Besucherwetter, Allerdings
kam am Freitag ein Regenguss runter und auch am Sonntagnachmittag gab es noch ein
gewaltiges „Wasserfinale“, aber dazu später mehr.
Die letzten Meisterschaften wurden coronabedingt 2019 ausgetragen. Die seit einigen Jahren
auch für Reiterinnen und Reiter aus anderen Bundesländern offenen Prüfungen, wurden von
diesen auch gut genutzt. Bis auf Mecklenburg-Vorpommern, wo am selben Wochenende in
Redefin die Meisterschaften ausgetragen wurden, waren alle anderen ostdeutschen
Bundesländer vertreten sowie weitere Teilnehmer aus Bayern und Niedersachsen.
Titel und Medaillen wurden in der offenen Klasse, bei den Damen, Jungen Reitern, Junioren,
Children und bei den Ponyreitern vergeben.
Springen: Christof Kauert erneut Landesmeister
In der offenen Klasse waren drei S-Springen zu reiten. 23 Paare und damit zehn weniger, als vor
zwei Jahren darunter sieben Damen bewarben sich um die begehrten Meistertitel und Medaillen.
Der Vizemeister von 2019 Andreas John aus Hettstedt-Wahlbeck sowie der
Bronzemedaillengewinner Steffen Buchheim aus Ihleburg waren nicht am Start, dafür aber einige
reiterliche „Schwergewichte“ aus den anderen Bundesländern. Am Ende holte sich der
Schönebecker Christof Kauert nach 2017 erneut die Meisterschärpe. Der gelernte Schmied
steigerte sich mit dem 9j. OS-Wallach Chacandro v. Chacco blue mit jeder Wertungsprüfung von
einem 9. Platz im Zeitspringen über einen 5. Platz bis zum fehlerfreien Sieg im dritten und
entscheidenden Finale im Stechen mit zwei Sternen. In der offenen Wertung kam hier Benjamin
Wulschner vom Börlner PSV/SAC mit Chaccobel auf Rang zwei vor dem Brandenburger Max-
Hilmar Borchert auf Catherina H. Damit lagen drei direkte Nachkommen des Mecklenburger
Springvererbers Chacco-blue auf den ersten drei Plätzen. Vizemeisterin wurde Michelle Buchholtz
vom Wernigeröder Sportverein mit ihrer 11j. Bayernstute Lindgren P v. Ciacomo, die besonders in
den ersten beiden Prüfungen mit einem 3. und 4. Platz punktete. Ralf Steinbach vom RFV Einetal
Westdorf-Aschersleben konnte mit dem 11j. Oldenburger Wallach Charles v. Chaccomo vor allem
mit einem hervorragenden 6. Platz im Finale Bronze erkämpfen.
Die zweite Wertung war zugleich eine Qualifikationsprüfung für den Partner-Pferd-Cup, dessen
Finale hoffentlich im April nächsten Jahres anlässlich des Weltcupfinales auf der Leipziger Messe
stattfinden wird. Hier belegte Max-Hilmar Borchert (Stechlin-Menz) mit dem 12j. OS -
Schimmelwallach Cent-blue v. Cento und der 9j. DSP-Stute Catherina H gleich die ersten beiden
Plätze. Dritter wurde Benjamin Wulschner mit dem 9j. Mecklenburger Wallach Cuno v. Carrico.
Damen: Nancy Krause endlich an der Spitze
Die Damenkonkurrenz war mit 38 Paaren deutlich stärker besetzt als die der offenen Klasse,
wenngleich von den Doppel- bzw. Dreifachstarterinnen nur jeweils die beste Paarung für die
Meisterschaft gewertet wurde. Drei M-Springen waren hier zu absolvieren. Bis auf die
Vizemeisterin von 2019 Natalia Lakomy waren die Titelverteidigerin Carola Schedlbauer
(Wernigerode) und Silvana Soldmann (Braunsbedra) wieder mit dabei. Doch diesmal gab es
andere Damen an der Spitze. Nancy Krause (RFV Einetal Westdorf-Aschersleben) war 2018
Vizelandesmeisterin und konnte sich wieder mit der erfahrenen 15j. DSP-Stute A Sweet v. Askari
diesmal vor allem durch jeweils einen 2. Platz in der ersten und der Finalprüfung ihre Titelträume
erfüllen. Den Vizemeistertitel sicherte sich Julia Timmreck (geb. Ehrhorn) von Hof Timmreck´s
PSC. Mit sehr ausgeglichenen Leistungen (3., 7. und 5. Platz) sicherte sich die Altmärkerin
erstmals die Schärpe. Alexandra Sprung vom RV Wiesengrund Bad Schmiedeberg hat reiterlich
einen großen „Sprung“ gemacht und bewies nicht zuletzt auf diesem Turnier, dass sie und ihre 15j.
Quaterman-Tochter Quimonda zu Recht Bronze verdient haben. Ein 5. und zwei 6. Plätze in der
offenen Wertung bei 38 Startern sprechen für sich. Titelverteidigerin Carola Schedlbauer wurde
mit der 9j. Schimmelstute Lotta sechste, Silvana Soldmann mit ihrer bewährten 14j. Nimroy B-
Tochter Nimett siebte. Beide hatten im Finale jeweils die in zwei Abteilungen gewerteten ersten
Plätze belegt.
Junge Reiter: Mara Marilen Spengler erstmals Landesmeisterin
Die Jungen Reiter absolvierten ihre Prüfungen zum Teil gemeinsam mit den Junioren und in der
Damenkonkurrenz. Nur sechs ausschließlich Reiterinnen waren am Start. Landesmeisterin wurde
Mara Marilen Spengler (RFV Ausleben) mit der 9j. DSP-Stute Clara v. Chap. Lena Neumeister aus
Uthmöden wurde Vizelandesmeisterin mit ihrer 12j. DSP-Stute Queen Latifa K v. Quaterback,
Bronze ging an Jodie Schlüter aus Hoheneryleben mit der 9j. OS-Stute Frieda v. Favorit Ask.
Junioren/Children: Jette Woestmann – mit Abstand zum Titel
Gut besetzt mit 20 Juniorenreiterinnen und -reitern und 19 Children waren diese beiden
Landesmeisterschaften.
Die Junioren hatten wie die Damen drei M*-Springen zu reiten, ehe die neuen Titelträger
feststanden. Landesmeister der Junioren wurde Janne Woldt vom RFV Westeregeln auf der erst
7j. DSP-Stute Charlien H v. Chacco Me Biolley. Ein fünfter, vierter und dritter Platz in den
Wertungsprüfungen waren die Treppe zum Erfolg. Den Vizelandesmeistertite erkämpfte sich
Pauline Beckmann vom hier sehr erfolgreich auftretenden Hof Timmreck´s PSC mit der 13j. OS-
Stute Lotta GN v. Lasirco. Bronze ging mit Tim Körber an einen jungen Mann vom RFTV Am Park
Osterweddingen, der Carina schon mit einigem Abstand zu den beiden Führenden dreimal durch
den Stangenwald pilotiert hatte.
Die Altersgruppe der sogenannten Children (zu deutsch: Kinder !) ermittelte ihre Meister in zwei A-
und einem L-Springen. Mit einem guten Abstand von 4,5 Punkten siegte hier Jette Woestmann
auf der 10j. Calmé-Tochter Cera vom RV Heiderand Schlaitz-Plodda. Vizelandesmeisterin wurde
Vereinskollegin Luise Hechtner mit dem 10j. DSP-Wallach Leo von Landrebell. Bronze erritt Nelly
Zirk aus Schönhausen auf der 15j. Ca ca Lin v. Corvalon.
Ponys: Platz zwei und drei punktgleich
Dreizehn Ponyreiterinnen und -reiter ritten beherzt und teilweise rasant um die Plätze auf dem
Podest. Mit zwei Siegen und einem 7. Platz im Finale sowie einem souveränen Punktekonto von
14,5 errang Johannine Wengorz vom Schweizerhof Güsten den Titel. Zwei vierte und ein fünfter
Platz reichten Anais Brandt aus Schackensleben und ihrer Melly für den Vizemeistertitel. Bronze
erritt Anneliese Nebe mit Cheval de Couer vom RFV Quellendorf, die am Ende punktgleich mit der
Vizemeisterin lag. Brandt war aber im Finale einen Platz besser und gewann so Silber.
Ü 40: Gerald Golze nach 2018 erneut Landesmeister
Last but not least ermittelten auch die 15 „Senioren“ ab 40 in drei L-Springen ihre Besten. Hier
siegte Gerald Golze (RV Gehrden u. Umgb) auf der 8j. Mecklenburgerin Christel Song von Cero
vor Jens Neumann aus Greppin und seinem Westfalenwallach Skyliner v. Stakkato. Die
Bronzemedaille gewann Anja Kötz-Körber vom RFTV am Park Osterweddingen mit ihrem 11j.
DSP-Fuchswallach Cato-Levo v. Catoki.
Dressur offene Klasse: Donnerwetter nach der Entscheidung
Die Landesmeister aller Altersklassen im Dressurviereck wurden im Prix Skt. -Georg Special, dem
Prix St.-Georg sowie der Inter I ermittelt.
Der Kampf um den Titel in der offenen Klasse war eine reine Damenangelegenheit. Nachdem der
Titelverteidiger Franz-Otto Damm aus Zerbst wegen Aufgabe des Pferdesports nicht mehr dabei
ist, bewarben sich zehn Damen mit elf Pferden um die Schärpen und Medaillen. Von Anfang an
war die Entscheidung fast ausschließlich eine Sache des Zucht- und Ausbildungsstalles Schmidt in
Naumburg. So konnte Nadine Güssow, die zwar für den RFV Einetal Wesdorf -Aschersleben
unterwegs ist, aber mit dem 13j. Hannoveraner Fuchswallach Lorenzio v. Londontime ein Pferd
der Familie Schmidt vorstellte, sowohl die erste Wertungsprüfung als auch das Finale mit jeweils
71, 66, 71,56 bzw. 72,456 Prozent gewinnen. Dicht gefolgt von ihrer Schülerin Henriette Schmidt
(PSV Domstadt Naumburg), die mit ihrem 14j. Westfalenhengst Rockys Sunshine von Rock
Forever ebenfalls jeweils über 71 Prozent erzielte und den Prix-St.-Georg mit 72,033 Prozent
sogar gewinnen konnte. Auf dem zweiten Platz folgte hier die Landestrainerin erneut mit Lorenzio
und 70,407 Prozent. Mit ihrem Zweitpferd, dem 13j. KWPN-Hengst Don de Jeu v. Jazz belegte die
19jährige Henriette zudem einmal den 4. und zweimal den 3. Platz. Dr. Tina Böhme (Prussendorf)
hat ihre inzwischen 17j. DSP-Stute Lara Croft v. Lord Swiss gut in Schuss und konnte mit jeweils
über 68 Prozent in allen drei Wertungsprüfungen einen 3. und zwei vierte Plätze erzielen. Das war
der Bronzeplatz für die Vizelandesmeisterin von 2019. Der Titel ging an Nadine Güssow und
Lorenzio, die sich vor zwei Jahren noch mit Bronze begnügen musste. Den Vizelandesmeistertitel
in dieser Kategorie erritt sich erstmals Henriette Schmidt auf ihrem Rapphengst Rocky´s
Sunshine. Sozusagen ein Hattrick für den Stall Schmidt in Naumburg. Die Inter I war die letzte
Prüfung am Sonntagnachmittag auf dem Viereck. Schon während die letzten Paare ihre Prüfungen
absolvierten, begann es mächtig zu grummeln, ein Gewitter nahte. Auf den Punkt mit dem Ende
der Siegerehrung begann das große Donnerwetter, dass auch das Programm auf dem Springplatz
unterbrach. Ein heftiger Sturm mit sturzflutartigen Regenfällen entwurzelte am Viereck sogar einen
Baum, der auf das Viereck krachte. Nicht auszudenken, wenn das nur eine halbe Stunde früher
passiert wäre.
Junge Reiter/Junioren: Nur geringe Beteiligung
Hier standen nur insgesamt drei Reiterinnen in beiden Altersklassen mit sieben Pferden in drei
Dressuren der Kl. M auf der Startliste.
Aufgrund der geringen Teilnehmeranzahl konnte bei den Jungen Reitern nur eine Goldmedaille,
bei den Junioren nur Gold und Silber vergeben werden. Isabel Eulenberg von der PSG Pony
Power wurde mit der 14j. Rheinländerin Schufro´s Focke Landesmeisterin. Malin Schoch aus
Quellendorf konnte sich mit drei Siegen auf ihrer 10j. Westfalenstute Fable die Schärpe der
Landesmeisterin Junioren umhängen lassen. Helene Ziehn aus dem nicht weit entfernten
Schwittersdorf, die bei den Junioren drei Pferde vorgestellt hatte, wurde mit der 13j. Reitponystute
Piccola Vizelandesmeisterin.
Ponys/Children: Zwei Medaillen für Justus Buch
Diese beiden Altersklassen starteten in den drei Wertungsprüfungen gemeinsam. Die beinhalteten
eine A-Dressur, eine Dressurreiterprüfung Kl. L und eine L-Dressur auf Trense. Insgesamt waren
es sieben Starter, fünf davon auf Ponys. Besonders die Teilnehmerzahl bei den Children war im
Vergleich zu 2019 diesmal auch deutlich geringer. Aus diesem Grund gab es hier auch nur eine
Gold- und eine Silbermedaille zu vergeben. Es siegte Zoe Hachmeister aus Schönhausen mit dem
10j. Sir Donnerhall-Sohn Sir Piccolini vor dem talentierten Justus Buch vom SV Eintracht Grabow
und dem 9j. DSP-Wallach Der kleine Prinz v. Don Girovanni. Justus konnte später bei den
Ponyreitern sogar auf das oberste Treppchen, dass den Landesmeistern vorbehalten ist, steigen.
Mit seiner 13j. Ponystute Sweet Sin von Baccarat erwarb er den Titel vor Charlotte von Kornatzki
von der Reitanlage Bernburg mit Zippo und Finja Fuhrmann (RV Kemnitz) mit Vanilla Sky. Leider
war auch hier die Teilnehmerzahl gegenüber 2019 (12 Paare) stark dezimiert.
Ü 40: Wechsel an der Spitze
Sechs Damen und zwei Herren absolvierten drei L-Dressuren bei den über 40jährigen
Dressurreitern. Zwar waren die Herren im Gegensatz zu 2019 deutlich in der Unterzahl aber
dennoch maßgebend. Maik Burghardt vom RFV Einetal Westdorf-Aschersleben gewann mit dem
18j. Oldenburger Wallach Cassian von Coriando die zweite und dritte Wertungsprüfung auf L-
Niveau, darf sich ab sofort Landesmeister in dieser Altersklasse nennen und löste damit
Seriensieger Ralf Lahmann ab. Der Vizelandesmeistertitel ging diesmal an den Ausbilder und
Landesmeister der vergangenen Jahre aus Klötze auf seiner inzwischen 13j. Samba´s Penelope
mit einem Sieg und zwei zweiten Plätzen. Bronze gewann Angelika Erbe aus Greppin auf der 11j.
Donnersmark-Tochter Diva.
Bundechampionatsqualifikation 5- und 6j. Dressurpferde
Zum Programm der diesjährigen Landesmeisterschaften gehörten auch zwei
Qualifikationsprüfungen zum Bundeschampionat der 5- und 6jährigen Dressurpferde.
Die Möglichkeit nach Warendorf fahren zu können erhielt hier nur die Berlinerin Heike Schmidt-
Bosse (RV Deutschlandhalle). Sie qualifizierte als einzige den Hannoveraner Wallach Rocket Man
v. Rocco Granata aus der Zucht und dem Besitz von Ingo Pape. Höhepunkte des Braunen waren
der Trab und der Gesamteindruck. Beide Lektionen bzw. Kriterien wurden mit je einer 8,5.
bewertet. Insgesamt eine Wertnote von 8,1 bedeutete – qualifiziert. Text und Fotos: bb
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